Eine große Übung wurde am Samstag, dem 12. Oktober 2024, am Seniorenpflegezentrum Worfelden (SPZ) abgehalten.
Qualm drang aus einem Batterieraum des neuen Seniorenpflegezentrums (SPZ) in Worfelden, als die Mitarbeiter im Keller ein lauter Knall vernahmen. Herr Lühders, der Leiter des SPZ, ruft sofort die Feuerwehr, die mit einem großen Aufgebot anrückt, einschließlich der Drehleiter von der Nauheimer Feuerwehr.
Die Veritas-Ambulanz und der Worfelder DRK-Ortsverband sind ebenfalls herbeigeeilt. Gleichzeitig teilt Herr Lühders den Einsatzleitern mit, dass ein Kollege, obwohl er Feierabend hat, sich offenbar noch im Keller aufhält und der Hausmeister ebenfalls nicht zu finden ist.
Das Szenario der Großeinsatzübung der drei Büttelborner Feuerwehren klingt so dramatisch. Das Ziel bestand darin, das neu errichtete Seniorenzentrum mit seinen Einwohnern zu entdecken und kennenzulernen und die zuvor festgelegten Positionen der Einsatzfahrzeuge zu prüfen. Deshalb läuft der Einsatz, den viele Schaulustige verfolgt haben, auch etwas ruhiger als im Ernstfall ab.
Im Keller suchen derweil mehrere Atemschutztrupps nach den „Vermissten“, die lange Zeit nicht gefunden werden. Zwei weiter Sicherheitstrupps warten jeweils vor dem Haupteingang und einem Nebeneingang, um den Einsatzkräften im Keller im Notfall zu helfen. Schläuche werden ausgelegt, um im Ernstfall im Keller löschen zu können. Die Löschwassereinspeisung für das Haus, die neben dem Haupteingang angeordnet ist, wird ebenfalls mit Schläuchen versorgt.
Die Lage in dem dritte Obergeschoss wird gerade von weiteren Feuerwehrleuten sowie Helfern von Rotem Kreuz und Veritas erkundet. Eine ältere, bettlägerige Frau, die von einem Feuerwehrkameradin gemimt wurde, hatte Rauch wahrgenommen. Das konnte noch der Überprüfung vor Ort aber ausgeschlossen werden.
Trotzdem wird sie nach einer gründlichen Untersuchung durch den Rettungsdienst mit ihrem Bett über den Balkon, der dem Heißgraben zugewandt ist, in einen anderen Brandschutzabschnitt verlegt, wobei die Bewohner der Etage, die dort ihren Aufenthaltsraum bewohnen, sie teilweise gespannt beobachten.
Während die Vermisstensuche im Keller noch läuft und die demente Frau im zweiten Stock verlegt wird, müssen die Rettungskräfte noch eine auch bettlägerige Bewohnerin (auch von einem Feuerwehrkameraden gemimt) aus dem dritten Stock holen. In der Zwischenzeit wurde die von der Nauheimer Feuerwehr bestellte Drehleiter am Heißgraben eingesetzt.
Die Frau wird in einer sogenannten Schleifkorbtrage gesichert und von den Einsatzkräften zum Drehleiterkorb transportiert. Dieser war inzwischen am Balkongeländer angedockt worden. Dort wurde sie auf eine Lade gehoben, die speziell dafür vorgesehen ist. Die Drehleiterbesatzung musste ihr Leiter an den mächtigen Bäumen entlang des Heißgrabens vorbeimanövrieren. Dann ging es sicher abwärts. Die anderen Rettungskräfte warten unten schon darauf, die Versorgung zu übernehmen.
Die Verantwortlichen ziehen am Ende positive Bilanz der Übung.
Der Worfelder Wehrführer Björn Sandner und der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Jens Fronek (Klein-Gerau) waren sich einig, dass die Übung ein voller Erfolg war. Einerseits ging es darum, die Aufstellflächen für die Löschfahrzeuge und das Gebäude kennenzulernen.
Aber auch jüngeren Einsatzkräften, von denen einige erst zwei Wochen zuvor ihren Atemschutzlehrgang bestanden hätten, und Nachwuchsführungskräften möchte ermöglicht werden, sich unter Einsatzbedingungen zu testen. Es ist gut gelaufen.
Die Feuerwehr war mit knapp 60 Helfern angerückt. Dazu kamen mehrere Worfelder Rot-Kreuz-Helfer und ein mit zwei Fahrzeugen angerückter Trupp von Notfallsanitäter-Azubis von der Veritas-Ambulanz aus Büttelborn.
Anschließend möchten wir Herrn Lüders für sein Einsatz danken.
Darauf, dass dies niemals ein Ernstfall wird.